Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Samstag 29.10.2016
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Let´s talk about Asphalt Baby! Da war doch noch was…


Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gewann derjenige Bürgermeister die Wiederwahl, der die meisten Kilometer Dorfstraßen asphaltiert hatte. - Asphalt, Plastiktüten, Asbest und Silikon, nicht alle Fortschrittsanzeiger überleben den Nachhaltigkeitscheck und ganz schlimm wurde das Ganze dann, als schlaue Menschen auch noch solche Sprüche von sich gelassen haben wie: Den Wohlstand eines Volkes misst man nicht an Autobahnkilometern, sondern an der Zahl von Ärzten, Künstlern und Lehrern pro Einwohner. - Ich würde ja noch hinzufügen, und an dem Verhalten gegenüber Umwelt, Flora und Fauna, aber dann muss ich wieder in die Gutmenschphrasenkasse einzahlen, deren Aufstellung übrigens keineswegs die Chauvikasse ersetzt hat. - Aber so ganz kann man auf den Kram nicht verzichten, oder bekommt das Zeug einfach nicht mehr los, wie im Falle des Asbest. - Und Asphalt sowieso nicht, auch Pragmökos wie ich fahren Auto, zwar immer mit schlechtem Gewissen, aber das am liebsten auf glattem Asphalt, und fragen Sie mich jetzt nicht was Pragmökos sind, lassen Sie einfach ihrer Fantasie genau so viel Raum, wie ich meinem Wortschatz, dann kommt das schon wieder zusammen.

Liegt der Asphalt dann erst mal als dunkles Band der progressiven Mobilität vor uns, dann scheint die Freiheit grenzenlos zu sein, bis zum nächsten Stau, oder Schlagloch. - Aber solch eine Straße muss erst mal gebaut werden und dazu braucht man eben auch den Asphalt, eine Mischung aus Bitumen und Feststoffen, meist Kies in diversen Zusammensetzungen. Allerdings entstehen bei der Herstellung dieser Mischung schädliche Gase, Feinstaub und auch Krach, also möchte natürlich der geneigte Autofahrer den Asphalt bitte nutzen, aber mit der Herstellung auf Sicht- und Schnüffelweite nichts zu tun haben. - Es will ja auch keiner neben seinem noch wachsenden Kotelett wohnen, also was soll der spitze Unterton? - Auf dem platten Land ist das eigentlich kein Problem, solch eine Asphaltmischfabrik packt man in unbewohnte Gegenden, vielleicht am besten gleich in bereits bestehende Industrieparks und fährt dann das Zeug "a la minute" und in großen LKW auf die bereits vorbereitete Baustelle. Lebt man allerdings auf einer kleinen Insel mit mindestens zwei Bergen und dem tiefen Meer davor, und immer noch ganz ohne Eisenbahn, dann kann es passieren, dass man keinen geeigneten Platz für eine solche Asphaltmischanlage findet. - Wir erinnern uns, stinkig, bäh, laut, ist eine solche Fabrik, sogar dem Gesetzestext nach, und weil inzwischen auf der Insel nicht nur mehr Nickbürger wohnen, sondern inzwischen auch Nobürger der ersten Protestklasse. Die begehen sogar Frechheiten wie Bürgerbeteiligung fordern, Akteneinsicht oder gar die Einhaltung der Rechtsordnung seitens der Behörden, wird es immer schwerer, solche Industrien als chanelausscheidende Asphaltmilchschafe den Nachbarn anzudrehen. - Manch ein Bürger kann lesen, sogar mehr als den Omatrostdreizeiler bei Facebook, und dann findet man Gesetzestexte von vorgeschriebenen Abständen zu Siedlungen aber auch Naturschutzgebieten, und dann wird es auf der Insel plötzlich ganz eng.

In der Tat wird man kaum Gelände auf der Insel finden, welches die geforderten Abstände erfüllt und am Beispiel "Callejón de La Gata" in der Gemeinde Los Llanos haben wir ja auch erlebt, dass mündige Bürger mit dem nötigen Sitzfleisch darunter, und der Geldbörse dazwischen, ihr Recht durchaus gewaltig und robust durchsetzen können. - Der Standort Industriegebiet Los Llanos fällt also aus, solche Industrien unterzubringen und man sollte wirklich nur an ganz lauen Abenden mal länger darüber nachdenken, wie überhaupt gewisse Gutsherrengangs auf die Idee kommen können, ihr sonst nicht verwertbares Land neben Wohngebieten als Industriegebiet ausweisen zu lassen. - Inselweiter Konsens lautet nun, die Gemeinden sind überfordert mit der Vergabe solcher Lizenzen bei denen es um wirklich gesundheitsgefährdende Anlagen geht und dann heißt es immer: Kobra übernehmen sie und hier schreibt sich dann Kobra plötzlich Cabildo = Inselregierung. - Macht auch Sinn, man braucht von den Anlange auf der Insel auch nur eine, oder aus kartellgründen deren zwei solcher Fabriken, und man solle eben auf dieser Ebene Standorte für solche Industrie finden und bestimmen.

Im Inselplan soll dann bestimmt werden, hier und dort können Fabriken Asphalt kochen. Aber auch ein solcher Inselplan unterliegt eben den Limitierungen eines solch fragilen Gebildes einer Insel, mit mehr Schutzgebieten, als frei verbrauchbarer Fläche. - Ich sehe es ehrlich gesagt nicht, wo man ein solches Werk unterbringen, und die 2.000 Meter Abstand zu Wohngebieten und landschaftlichen Schutzräumen gleichzeitig hinbekommen könnte. - Aus dem Cabildo heißt es nun aber, durch solvente Quellen nach außen geflossen, in Barlovento könnte ein solches Werk entstehen, genau so wie in Fuencaliente, ansonsten hat man keinen weiteren Standort anzubieten. - In Fuencaliente glimmt ja das einzige, noch produzierende Asphaltwerk weiter, und versorgt die Insel mit dem notwendigen Straßenkleister, auch wenn bereits mehrere Schließungsaufforderungen von unterschiedlich robustem Charakter über der Anlage schweben.

Die Inselregierung hat also auch keine Wunderparzelle gefunden, wo man denn ein solches Werk ohne Proteste hinstellen könnte. Es wäre ignorant anzunehmen, dass man in der Südgemeinde, oder in Barlovento solche Anlagen aufstellen kann, da man dort den Weg der geringsten Widerstände vermutet. - Ob man sich da mal nicht täuscht, der Protestbürger wohnt längst überall, inzwischen gibt es ja sogar schon Bürgerinitiativen gegen KrötenInnenwanderungen und man sollte seitens der Inselregierung besser damit rechnen, deutlichen Widerstand aus den beschriebenen Regionen in Sachen Asphalt zu bekommen. - Den Asphalt aus Tenerife nach La Palma zu schaffen wäre theoretisch möglich, allerdings müsste man dann nicht nur eine Flotte LKW ordern, die viel Zeit haben, sondern auch die notwendigen Schiffe, welche ihren Fahrplan nach dem Asphaltbedarf der Insel richten und nicht nach ihrer eigenen Wirtschaftlichkeit. - Das geht nicht, das wäre viel, aber viel zu teuer, also wird man sich irgendwie hier auf der Insel einigen müssen. - Entweder nach dem Sankt Florians-Prinzip, verschon´ mein Haus, zünd´ andere an, oder man einigt sich darauf, dass ein mobiles Asphaltwerk einen bestimmten Zeitraum lang mal jedem auf der Insel den süßen Geruch des Fortschritts vor die Wäscheleine weht. - Asphalt, ein Dauerbrenner und Everblack hier auf der Insel, und wie sagt der Oberpragmöko in Baden-Württemberg immer so schön: Irgendwo muss das Zeugs ja hin!


palmerischer Endemit: Canem asphalticum oder Asphaltspürhund






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